Das Tätigkeitsspektrum des Kommunikationsdesigners erweitert sich heutzutage zusehends, da die Kunden auf dem freien Markt gern alles aus einer Hand hätten. Grafikdesign, Logodesign, Verpackungsdesign, Webdesign, und wenn es geht, auch gleich die Inhalte miterstellen. Kenntnisse in Suchmaschinenoptimierung sind ebenso erwünscht wie Beschriftungsarbeiten, und und und. Es ist also besser, eher Generalist denn Spezialist zu sein und sich unablässig fortzubilden. Im Grunde ist das auch gut so, und zwar sowohl für das Kundenverhältnis als auch für den abwechslungsreichen Arbeitsalltag.
Zu alledem ist man aber auch Geschäftsmann, was neben den üblichen Büroarbeiten wie Buchhaltung, Abrechnung, Korrespondenz, Werbe- und Akquisetätigkeiten vor allem Überlegungen erfordert, wie man sich bzw. seine Dienstleistung am besten verkauft.
Drei Faktoren bestimmen das Geschäft: Preis, Zeit und Qualität
Der freie Markt ist der Ort, wo Anbieter und Abnehmer zueinander finden, sofern das Angebot auf eine Nachfrage trifft und beide sich auf ein Preis-Leistungsverhältnis einigen. Wenn es ausschließlich nach den Kunden ginge, müsste eine Leistung natürlich in kürzester Zeit und bester Qualität zum niedrigsten Preis angeboten werden.
Das ist für den Anbieter aber wirtschaftlich nicht rentabel, da er aufgrund des niedrigen Preises entweder mehr Zeit verkaufen müsste, um einen gewissen Lebensstandard zu erreichen. Darunter litte allerdings die Lebensqualität, da sein Leben fast nur noch aus Arbeiten bestünde. Oder er müsste weniger Zeit investieren, um eine bestimmte Qualität zu erreichen, was letztlich bedeutete, Abstriche zu machen.
Um also ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis zu ermitteln, das flexibel genug ist, sich den unterschiedlichen Anforderungen seitens der Kunden anzupassen, hilft es zu verstehen, dass Leistung an sich bereits ein Verhältnis beschreibt, das die zu investierende Zeit und die zu erreichende Qualität mit einander vergleicht. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, muss der Anbieter die Kontrolle über einen dieser drei Faktoren behalten.
Szenearien für den Designer
Als Designer weiß man, dass eine ganze Reihe von vorbereitenden Schritten zum Design führen, und dass die Qualität umso besser wird, je länger man Zeit hat, Ideen zu hinterfragen und Alternativen zu erarbeiten. Auf der anderen Seite kommt es kaum vor, ein Projekt einmal ohne Deadline zu erarbeiten. Und häufig genug soll der angebotene Preis unter dem eigentlichen Wert des Designs liegen.
Indem man die Kontrolle über einen der drei Faktoren des Preis-Leistungsverhältnisses behält, kommt man recht gut und flexibel zugleich zu befriedigenden Ergebnissen:
- Der Kunde braucht das Design ganz dringend (»am besten gestern«) und billig soll es auch noch sein (besser: kostenlos). – In diesem Fall hat man also nur wenig Zeit zur Verfügung, um Alternativen auszuprobieren. Der zu erwartende geringe Erlös motiviert auch nicht, die Nacht schlaflos zu verbringen. Folglich muss der Kunde Abstriche an der Qualität hinnehmen.
Diese Situation ist insgesamt suboptimal, da man natürlich immer daran interessiert ist, eine hohe Qualität abzuliefern, zumal man ja mit jedem Design auch eine Referenz erarbeitet. - Der Kunde benötigt das Design so schnell wie möglich, erwartet aber eine hohe Qualität. – Obwohl also auch in diesem Fall die Deadline knapp bemessen ist, muss dennoch ausreichend Zeit für alternative Ideen geschaffen werden. Das bedeutet nichts anderes als Überstunden zu erbringen, was zu Lasten der Lebensqualität geht. Also wird sich der höhere Aufwand auch in einem höheren Preis ausdrücken.
Dieses Szenario beinhaltet zwar stressige Arbeitsbedingungen, aber immerhin winkt am Ende ein anständiger Lohn. - Der Kunde hat nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, möchte aber die beste Idee verwirklicht sehen. – Folglich verschiebt sich die Deadline nach hinten. Man schafft sich als Designer Zeit, um andere Aufträge zu bearbeiten und Freiraum für neue Ideen zu schaffen, und lässt sie über einen längeren Zeitraum in das betreffende Projekt einfließen.
Diese Situation ist für den Designer deshalb interessant, weil er genügend Zeit hat, seine besten Ideen zu verwirklichen. Zwar wird er nicht unbedingt reich dabei, aber die berufliche Bestätigung trägt allgemein zu hoher Lebensqualität bei. Und auch für den Kunden beinhaltet dieses Szenario das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis.
Herzliche Grüße aus Berlin,
Klaus-Dieter Knoll
aka kadekMEDIEN
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